Pflegestelle Mareile und Chris – Vier Wochen mit Podenco Rüden: Rudi

Podenco Rüde Rudi am Strand mit Horizont

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Manchmal sind es die unerwarteten Momente, die das Leben bereichern – so wie der Tag, an dem Rudi, ein spanischer Straßenhund, plötzlich bei uns landete. Was als kurzfristige Notlösung begann, wurde zu einer wertvollen Erfahrung voller Herausforderungen, Freude und lehrreicher Augenblicke. Vier Wochen mit Rudi die das Leben auf eine besondere Weise bereichert haben. ❤️

Wie seid ihr dazu gekommen, eine Pflegestelle für Hunde zu werden?

Eigentlich sollte Rudi zu einer anderen Pflegestelle, doch während seines Transports nach Deutschland sprang diese plötzlich ab. Plötzlich stand Rudi in Hamburg – alleine und ohne ein Zuhause. Ein anderer freiwilliger Helfer nahm ihn für einen kurzen Zwischenstopp auf, bevor er schließlich bei uns landete. Als er bei uns ankam, hatte er nichts außer einer Leine und einem Geschirr.

Welche Herausforderungen hast du erlebt, und wie hast du sie gemeistert?

Als Rudi zu uns kam, mussten wir uns erst einmal organisieren – schließlich war das für uns alle eine völlig neue Situation. Wir erklärten unseren Kindern, dass Rudi nur für eine kurze Zeit bei uns wohnen würde, und machten uns daran, alles Nötige zu besorgen. Noch am selben Abend holten wir Futter, Snacks und Näpfe, um ihn gut versorgen zu können. Eine der ersten Herausforderungen war die Unterbringung während unserer Arbeitszeit. Dort traf Rudi auf andere Rüden, was leider dazu führte, dass er begann zu markieren. Das mussten wir erst einmal unterbinden, was nicht immer einfach war. Zudem war Rudi anfangs ziemlich aufgeregt und nervös. Es hat viel Zeit und Einfühlungsvermögen gebraucht, ihm Zuhause wie auch beim Gassigehen Vertrauen und Geborgenheit zu vermitteln. Natürlich mussten wir auch ein paar Regeln aufstellen – „kein Sofa“, „nicht ins Bett“, „hüpf nicht durchs Auto“ und so weiter. Aber erstaunlicherweise hatte er diese nach kurzer Zeit verstanden. Nach drei Tagen fühlte es sich an, als wäre Rudi schon immer Teil unserer Familie gewesen. Er hat sich schnell eingelebt, und wir waren tief beeindruckt, wie viel er in so kurzer Zeit gelernt hat. 

Gibt es einen besonderen Moment oder eine Geschichte, die dir besonders ans Herz gewachsen ist?

Rudi hat uns von Anfang an positiv überrascht, besonders wie gut er sich mit unseren kleinen Kindern verstanden hat. Es war schön zu sehen, wie schnell sie zusammen spielten und wie begeistert er Bälle zurückholte. Er war sehr anhänglich, aber nie aufdringlich, und brachte eine angenehm fröhliche Atmosphäre mit in unser Zuhause. Sehr viel Spaß hatten wir im Hundewald, wo er sich richtig austoben konnte. Diese gemeinsamen Momente haben gezeigt, wie schnell er sich bei uns eingelebt hat. Nach den vier Wochen fiel es uns nicht leicht, ihn wieder gehen zu lassen, da er sich so gut in unseren Alltag eingefügt hat.

Was würdest du jemandem mitgeben, der darüber nachdenkt, selbst eine Pflegestelle zu werden?

Bei all den positiven Erlebnissen, die wir mit Rudi hatten, darf man eines nie vergessen: Straßenhunde haben oft eine schwere Vergangenheit, und diese kann jederzeit wieder zum Vorschein kommen. Bei Rudi dachten wir anfangs, dass er ohne größere Ängste oder Traumata auskommt. Doch dann kaufte sich Chris neue Boots – und plötzlich war alles anders. Die Schuhe lösten bei Rudi ein Angsttrauma aus, das Vertrauen war für kurze Zeit gebrochen, und wir mussten uns über zwei Tage hinweg langsam wieder annähern. Was auch immer er in seiner Vergangenheit erlebt hatte, es war für uns ein Moment, der uns daran erinnerte, wie wichtig Geduld und Einfühlungsvermögen sind. Wir haben gelernt, dass Hunde wie Rudi viel Verständnis brauchen – und dass man sich darauf einstellen muss, dass nicht immer alles reibungslos läuft. Geduld und Gelassenheit sind entscheidend, ebenso wie die Bereitschaft, den Alltag neu zu organisieren. Auch wenn ein Pflegehund nur auf Zeit bleibt, bringt er Arbeit und verändert die gewohnten Rhythmen.

Rudis Aufenthalt in Bildern

Fazit

Für uns war das aber eine positive Veränderung. Es war schön zu erleben, wie Rudi Vertrauen gefasst hat und wie viel Freude und Leben er mitgebracht hat. Für alle, die darüber nachdenken, Pflegestelle zu werden: Es lohnt sich! Man braucht nur ein bisschen Herz, Geduld und Offenheit – und wird dafür mit unvergesslichen Momenten belohnt.

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